Lebensgeschichten

erinnert... erzählt... aufgeschrieben!

Wo gehst du, Mariechen?

Im Alter von 105 Jahren blickt Marie Olschewski auf ihr Leben zurück. 1897 geboren, umspannt ihre Lebensgeschichte das gesamte 20. Jahrhundert, ein Jahrhundert, das sie mit zwei Kriegen, drei Fluchten und dem Verlust ihrer Heimat vor besondere Aufgaben gestellt hat. Genauso bewegend ist jedoch, wie die Bäuerin und neunfache Mutter den Alltag meistert. Marie Olschewski lässt in ihrer lebhaften, detailreichen Erzählung und mit ihrer zärtlichen Sprache eine untergegangene Welt wieder aufleben – Masuren.

Ruth Damwerth: „Wo gehst du, Mariechen?“ Die Geschichte der masurischen Bäuerin Marie Olschewski und ihres Landes. 2., mit Fotos ergänzte AusgabeISBN: 3-937772-32-5; TB 148 Seiten, 12,90 Euro

Nur in den Nächten zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige, in den „Heiligen Nächten, da durfte man nicht nähen und stricken, das war so Sitte. Wenn man in den Heiligen Nächten eine Nadel in die Hand nahm, würden die Tiere im nächsten Jahr mit zugenähten Ohren auf die Welt kommen, hieß es, taub.“

Und der Leser hat das Gefühl, als säße die alte Dame direkt gegenüber, als klappere sie mit ihren Stricknadeln zu einem „Damals, weißt du noch?“ Ruth Damwerth hat Marie Olschewskis Erinnerungen in würdiger Form bewahrt. Sie hat mit zärtlicher Sprache eine untergegangene Welt, Masuren, wieder aufleben lassen und versucht, den weichen Klang von Marie Olschewskis Stimme einzufangen. Den Klang einer Stimme, die dem Leben noch immer so zugewandt ist.

Marler Zeitung, 07.02.2004 über „Wo gehst du, Mariechen?“

Durch einen Zeitungsartikel war die Historikerin und Germanistin auf die Bäuerin aus Masuren aufmerksam geworden. „Ich habe Marie Olschewski im letzten Jahr etwa acht Mal in Marl besucht. Es war eine Freude, ihr zuzuhören.“ Aus den Tonbandaufnahmen, die während der Plauderstunden entstanden, „strickte“ die Münsteranerin ein bewegendes Stück Literatur.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 02.03.2004 über „Wo gehst du, Mariechen?“