Lebensgeschichten

erinnert... erzählt... aufgeschrieben!

Lebensgeschichten, die im biografieVerlag erschienen sind – natürlich nur der Teil, den die Erzählenden zur Veröffentlichung freigegeben haben. Daneben gibt es eine größere Zahl von Lebensgeschichten, die nur für Familie und Freunde gedruckt wurden und nicht gezeigt werden.

Alle Bücher (soweit sie nicht als vergriffen gekennzeichnet sind) können Sie in jedem Buchgeschäft, bei einem online-Buchhändler oder per email direkt beim Verlag portofrei bestellen.

Was Sie neben den Büchern auch sehen: mittlerweile ganz schön viel Erfahrung…

Offene Zeit

Es gibt den Ablauf einer Zeit. Wir haben ihn erlebt.

Weltgeschichtlich gesehen war die Wendezeit vielleicht keine Zeitenwende. Für uns war sie es. Wir haben einen Hauch Geschichte erlebt, den Eifer und die Angst. Noch immer teilt sich unser Leben in vor der Wende und nach der Wende. Noch immer sind nicht alle Geschichten erzählt. Wir schreibenden Dresdnerinnen schauen zurück auf unsere ganz eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen in der offenen Zeit, den spannenden Jahren der Wende und der frühen Neunziger, als so vieles ungewiss war und so vieles möglich schien.

Angelika Weirauch, Simone Urbank (Hrsg.): Offene Zeit. ISBN: 978-3-937772-46-2. TB 300 Seiten, 18,90 Eur

„Offene Zeit. Bei der Wahl des Buchtitels haben wir uns offensichtlich an unseren weit zurückliegenden polytechnischen Unterricht erinnert, Teilgebiet Klebetechnik. Dort hatten wir gelernt, dass der Prozess, in welchem zwei Klebenteile zu einem Ganzen gefügt werden, zahlreichen, nicht immer berechenbaren Einflussfaktoren unterliegt. Von diesen hängt es ab, ob letztendlich zusammenwächst, was zusammengehört, ob es zur tragfähigen Bindung kommt oder zu sogenannten Fehlverleimungen, die hinterher schwer zu korrigieren sind. Jene Phase, in der alles möglich ist, nennt man offene Zeit.“

Burgsteinfurt und ich. (M)Eine komplizierte Geschichte.

Minchen Klußmann, geborene Wilhelmine Becker, ist die Jüngste von acht Geschwistern - und das einzige Nachkriegskind. Doch obwohl die Zeiten einfacher werden, fühlt es sich für sie gar nicht immer so an…
In ihrem Rückblick auf das Aufwachsen auf dem Friedhof versucht sie, Klarheit zu finden, nicht nur über ihr Leben, sondern auch über ihre alte und neue Heimat – Burgsteinfurt.

Minchen Klußmann: Burgsteinfurt und ich. (M)Eine komplizierte Geschichte. ISBN 978-3-937772-45-5. TB 188 Seiten, 14,90 Eur

„Meine Kindheit hatte so viele wunderschöne und so viele schreckliche Elemente. Ich könnte nicht sagen, ob ich eher eine gute Kindheit hatte oder als Kind eher gelitten habe. Ich könnte das noch nicht mal prozentual anbieten. Meine Wahrnehmung hängt stark mit der Stimmung, in der ich zurückblicke, zusammen und verändert sich dementsprechend. Gerade, wenn ich anfangen will, heftig zu trauern, fallen mir die schönen Erlebnisse wieder ein…“

Und plötzlich merkte das ehemalige Mädchen vom Friedhof, dass sie da noch einige Rechnungen offen hatte. Puh, da muss man schon manchmal tief Luft holen. Und Minchen bewundern für ihre Offenheit. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Da ist zum Beispiel die Alkoholsucht ihres Vaters. Er schickte seine Wilhelmine beinahe täglich in die Kneipen links und rechts, um eine Schnapsflasche mit einem Achtel Liter Inhalt zu holen. Erschreckend, wie der Alkohol über die Jahre einen immer größeren Einfluss auf die Familie ausübte. Berührend aber auch, wie die Autorin die andere Seite ihres Vaters schildert, die sie zu seinem größten Fan macht. (…) „Darum war das Schreiben für mich in erster Linie ein Schritt der Befreiung“, der sie heute froh und zufrieden macht, wenn sie auf ihr Buch schaut. Das hat sie mit professioneller Unterstützung erstellt. Die Autorin Ruth Damwerth vom Biografie-Verlag hat ihre Erzählungen in die passende schriftstellerische Form gebracht - und ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen auf 186 Taschenbuchseiten komprimiert.

„Bewegend, ehrlich - und kompliziert“: Westfälische Nachrichten vom 29.6.2024 über „Burgsteinfurt und ich.“

Und dann, nach der Flucht?

Annelie Kretschmann ist zweimal „geflohen worden“, wie sie selbst es ausdrückt: Das erste Mal 1945, als sie zwei Jahren alt war und die Rote Armee auf Schneidemühl, wo sie mit Mutter, Großeltern und Schwester lebte, vorrückte; das zweite Mal im Alter von neun Jahren, als ihre Eltern die DDR in Richtung Bundesrepublik verließen. Vieles aus ihrer eigenen Geschichte und den Erzählungen ihrer Familienmitglieder fällt ihr wieder ein, als sie 2015 beginnt, Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern an ihrem Wohnort in Münster in Deutsch zu unterrichten. „Fliehen, Weggehen, ist nur der Anfang“, fasst sie ihre eigenen Erfahrungen und die der von ihr betreuten Flüchtlinge zusammen. „Mindestens genauso schwierig ist das Ankommen...“

Annelie Kretschmann: Und dann, nach der Flucht? ISBN: 978-3-937772-44-8. TB 356 Seiten, 18,90 Eur

„Wir sahen aus, wie ganz gewöhnliche Reisende. Nur meine Mutter fiel auf. Sie trug einen großen viereckigen Kasten, in eine Decke gehüllt und mit Schnur zugebunden – ziemlich schwer, das sah man. Darin war unser neues modernes Radiogerät aus glänzendem Holz „Etwas besseres können die drüben auch nicht haben.“ Davon wollte sie sich auf keinen Fall trenne! Auch wenn es auffällig auf ein Fluchtvorhaben hindeutete, dass sie immer noch vor mir zu verheimlichen versuchte…“

In diesem Buch verbindet die langjährige Realschullehrerin nun Zweierlei: ihre eigene Geschichte von Flucht und Ankommen, sodann ihre Erfahrungen in der Betreuung von Flüchtlingen, die seit 2015 nach Deutschland gelangten, um ihrem Elend im terrorverseuchten Nahen Osten oder in Afrike zu entfliehen. So vermischen sich in dem Buch die eigenen mit den fremden Erfahrungen, die Eindrücke von alter und neuer Heimat zwischen Pommern, DDR und Münsterland mit den aktuell bedrückenden Erfahrungen der Neuankömmlinge heute.

„Flucht und Ankunft“: Westfälische Nachrichten vom 17.8.2024 über „Und dann, nach der Flucht?“

Heimat in Holzkisten

Elke Schütz wird 1975 im rumänischen Arad nahe der ungarischen Grenze geboren. Sie gehört zu den „Banater Schwaben“, einer Volksgruppe, deren Vorfahren überwiegend aus Süddeutschland stammen und von der österreichischen Monarchie Ende des 17. Jahrhunderts in dieser Gegend angesiedelt worden waren. Nach der blutigen Revolution 1989, die sie hautnah miterlebt, verlässt ihre Familie Hals über Kopf das Land, um nach vielen Generationen in die „alte Heimat“ zurückzukehren, ein Land, das die Vierzehnjährige nie zuvor betreten hat.
Im Corona-Sommer an ihrer üblichen Sommer-Reise nach Rumänien gehindert, begibt sich die Autorin auf eine gedankliche Reise - zurück nach Rumänien, zurück in die Vergangenheit.

Elke Schütz: Heimat in Holzkisten. ISBN: 978-3-937772-43-1. TB 140 Seiten, 13,90 Eur

„Es gibt mehrere Ereignisse, die ich in der Chronologie nicht richtig auseinanderhalten kann, weil die Erinnerung an diese Tage sich wie ein großer emotionaler Klumpen aus Trauer, Angst und Hoffnung auf etwas Neues und Besseres anfühlt. Es passierten verrückte Dinge, die den Horizont unseres kleinen abgelegenen Dorfes ganz plötzlich auf bedrohliche Art öffneten. Eines Tages fuhr eine Kolonne von Panzern durch unser Dorf. Mit ihrem massiven Gewich zerstörten sie den sowieso schon vo Schlaglöchern gespickten und notdürftig geflickten Straßenbelag. Aber das war in diesem Moment natürlich nebensächlich. In und auf den Panzern saßen Soldaten und da mittlerweile klar war, dass sie uns beschützen und nicht töten würden, liefen die Dorfbewohner in ihre Häuser, schnürten Päckchen mit Brot, Wurst und Resten vom selbst gebackenen Weihnachtskuchen und warfen sie den Soldaten auf ihren Panzern zu. Noch heute bescheren mir diese Erinnerungen Gänsehaut. Die Freude der Soldaten war enorm und die Menschen hatten so das Gefühl, etwas zur Befreiung von der Diktatur beitragen zu können.“

„Woher kommst du nochmal“, die nervige Frage, mit der alle Aussiedler einst konfrontiert waren oder immer noch sind, ist für Elke Schütz Anlass, sich tatsächlich der Frage zu stellen, woher sie kommt und was an ihr anders ist als an den Menschen, mit denen sie nach der Ausreise vermeintlich als „Deutsche unter Deutschen“ zusammenlebt…“

„Die Heimat in Holzkisten zwischen den Welten“: Banater Post vom 15.3.2024

Halt mal die Klappe

Seine Fernsehbilder sind um die Welt gegangen: Ob Erich Honecker zum Staatsratsvorsitzenden gewählt wird oder zurücktritt, Günther Schabowski etwas hilflos mit dem Zettel wedelt („…meiner Ansicht nach ist das unverzüglich, sofort“) oder Erich Mielke plötzlich ins Stottern gerät bei seiner Beteuerung, doch alle Menschen zu lieben… All diese Aufnahmen haben eines gemeinsam: Sie haben Geschichte geschrieben – und Gerhard Bode hat hinter der Kamera gestanden. Er kann mit Fug und Recht behaupten, dass kaum jemand an den Ereignissen der DDR von Mitte der Siebziger bis zu den Runden Tischen so nah dran war, wie er. In diesem Buch hat er seine Erlebnisse festgehalten.

Bode, Gerhard: „Halt mal die Klappe. Ein Kameramann des DDR-Fernsehens erinnert sich.“ 1. Auflage ISBN 978-3-937772-42-4, Hardcover, 148 Seiten, zahlreiche farbige und sw Abb., 19,90 Eur

„Nachdem nun kein ernsthafter Zweifel mehr an der Richtigkeit der geschichtlichen Entwicklung in Deutschland besteht, ist es an der Zeit, auch mal die witzige Seite der Geschehnisse festzuhalten. Die Kamera als „Waffe“ im Kalten Krieg hat nie immer nur die politisch ernste Seite der Medaille gezeigt. Wie auch, wo es so viel Komisches gab! Vor und auch hinter der Kamera… Diese Geschichten sind hier notiert. Sie zeigen, dass Tragik und Komik gelegentlich nicht nur dicht beieinander liegen, sondern manchmal kuscheln und durchaus miteinander zeugungsfähig sein können. Einige Begebenheiten mögen aus heutiger Sicht unverständlich scheinen. Aber darin liegt ja der besondere Reiz. Vergangenheit lässt sich nie korrigieren. Höchstens auf dem Papier. Ich habe versucht, das zu vermeiden.“